>>Das künstlerische Schaffen, die Vermittlung von Kunst sowie deren Lehre sind frei.<<
(Artikel 17a StGG- Staatsgrundgesetz)
So steht es im Gesetz und in jedem Künstler*innenherz.
Dass die Realität manchmal anders aussieht ist bekannt.
Aktuelle Daten zeigen, dass Verletzungen sowie Einschränkungen des Rechts auf Kunstfreiheit weltweit steigen. Für Österreich kann jedoch aktuell nur spekuliert werden – der Ist-Zustand ist in internationalen Berichten nicht erfasst, da keine verlässlichen Daten vorliegen. Während vereinzelt prominente Fälle in der Öffentlichkeit diskutiert werden, finden Kunstschaffende ohne große Reichweite oft kaum Gehör.
Wo beginnen nun definitionsgemäß Verletzungen der künstlerischen Freiheit? Und wie kann man gegen solche vorgehen? Mit diesen und vielen anderen Fragen setzt sich der Verein Arts Right Justice Austria (ARJ) auseinander.
Arts Rights Justice Austria ist eine offene Vernetzungsplattform, die sich also mit künstlerischer Freiheit und ihrer Absicherung beschäftigt. Sie steht interessierten Akteur*innen offen, die sich einer demokratischen, diskriminierungsfreien und partizipativen Haltung verpflichten.
Ziele der Vernetzungsplattform sind unter anderem die Vernetzung einzelner Akteur*innen miteinander, und deren Austausch zu den Themen Kunstfreiheit in Österreich und auch international, sowie das Monitoring von Verletzungen künstlerischer Freiheit in Österreich.
Weiters möchte die Plattform das Bewusstsein für eben angesprochene Überschreitungen in der Öffentlichkeit stärken, und die rechtlichen Entwicklungen in Österreich und in der EU hierzu beobachten.
In Verbindung mit dem internationalen Netzwerk Arts Rights Justice Europe wird erstmals in Österreich versucht, Verletzungen künstlerischer Freiheit systematisch zu erfassen. Dadurch wird es möglich, Unterstützung für Betroffenen zu organisieren.
Momentan arbeitet ARJ Austria an einem Monitoring Programm das Anfang des nächsten Jahres in die erste Testphase gehen soll.
Website: www.kunstfreiheit.at
Die IG war am 06.12. bei einem Expert*innentalk zu eben genannter Thematik dabei. Die Organisation hierfür fand in Zusammenarbeit des ARJ Austria mit der Österreichischen UNESCO-Kommission und dem artsocialspace brunnenpassage, statt.
Ungefähr 30 Expert*innen aus dem Sektor kamen zusammen, um in einem interaktiven Workshop den Monitoring-System Entwurf der ARJ durch Expertise und Erfahrung anzureichern sowie ihm einen Feinschliff zu verleihen. So soll das System fit für den praktischen Einsatz in Zukunft gemacht werden.
Weiters lag der Fokus auch auf der Frage, wie sich Künstler*innen und Institutionen gegenseitig stärken können, um Verletzungen der Kunstfreiheit sichtbarer zu machen.
Schnell war klar, wie wichtig es ist, zusammenzuarbeiten und gemeinsame Ziele zu definieren.
Gerade aus schwierigen Situationen wachsen oft sehr fruchtbare Kooperationen und Zusammenschlüsse, und gemeinsam ist man vor allem in kulturpolitischen Belangen besser aufgestellt.
Die genauen Ergebnisse des Treffens werden nun von den Organisator*innen ausgearbeitet, und in das Monitoring-System integriert.
Es besteht jedenfalls Aufklärungs- und Austauschbedarf in der Gesellschaft, und zwischen den Künstler*innen selbst. Außerdem erscheint Selbstreflexion als wichtiger Schritt. Wo unterliegen meine Handlungen unbewusst der Selbstzensur? Wo nehme ich Einschränkungen meiner künstlerischen Freiheit aus Gewohnheit, ohne diese zu hinterfragen, hin? Wo übersehe ich Überschreitungen?
Der Vorgang des Monitorings ermöglicht es eben jene Vorfälle zu dokumentieren, und sie so sichtbar zu machen. Dadurch können in weiterer Folge Forderungen an den Staat und die Politik formuliert werden. Der Weg ist ein weiter, aber die ersten Schritte sind gesetzt – wir bleiben dran und berichten sobald es Updates gibt!
www.unesco.at/kultur