Liebe Leser:innen!
Der November hat so richtig Einzug erhalten und – wo auch immer man sich gerade befindet – die ersten Nebel, teilweise Schneeregen und diese Dämmerstunden stimmen die Gemüter auf die kommenden Monate ein. Wir waren parallel wieder viel im Theater, haben tolle Produktionen gesehen und spannende Auseinandersetzungen. Bis Weihnachten ist es nunmehr noch ein knapper Monat und wir stürzen uns auch nochmal in alle wichtigen Diskussionen und Verhandlungen, um dieses turbulente und von Umbrüchen gezeichnete Jahr zu einem guten Abschluss zu bringen.
In der nächsten Woche geht es dabei von unserer Seite noch mit einzigartigen Weiterbildungen weiter: BOSS CAMP kompakt ist von euch gut besucht und genutzt – ihr könnt jederzeit dazustoßen, lasst euch diese tollen kommenden Themen und all das essenzielle Wissen nicht entgehen: am 28. November geht es exklusiv um Visa und Aufenthaltstitel - und diese Veranstaltung findet daher auf Englisch statt! Teilt diese Infoveranstaltungen noch unter allen Menschen, die dies betreffen kann und sagt es weiter!
Von Montag bis Mittwoch waren wir in Berlin, um an der Jahreskonferenz des LAFT Berlin und Performing Arts Program Berlin mit dem Titel „Un/gleich/zeitig“ teilzunehmen und haben dort den Vorstand von EAIPA (European Association of Independent Performing Arts) getroffen, eine gemeinsame Generalversammlung abgehalten und in mehreren Panels und Podiumsdiskussionen zur Lage in den unterschiedlichen europäischen Ländern diskutiert, als auch besonders detailliert Einblicke und Austausch erhalten, wie es gerade für die Freien Darstellenden Künste in verschiedenen Ländern Europas perspektivisch in der Zukunft, aber auch finanziell, aussieht. Die Kolleg:innen, besonders aus den osteuropäischen Ländern, haben uns Einblicke in ihren Alltag gegeben und wir haben darüber diskutiert, wie illiberale Kräfte die freie Darstellende Szene gefährden, einschränken und verunsichern. Besonders klar und notwendig wurde dabei der Ruf nach Handlung, aktivem Umgang – und auch Empathie. Viel wurde diskutiert, welche Verantwortung jede und jeden Einzelne:n betrifft, wenn es um die Weiterentwicklung und Erhaltung des Kunstschaffens geht. Anhand der aktuellen Debatte um die angekündigten Kürzungen im Bundeshaushalt in Deutschland ging es allerdings vermehrt auch um die Frage, wie sich finanzielle Anpassungen konkret auswirken. In Berlin sorgen die Kürzungen, die nun mit 13% noch mehr sind als erwartet, für viel Wut und Existenzängste. Besonders kleinere Sparten, Orte und Akteure fühlen sich bedroht und für viele ist aktuell nicht klar, wie sehr es sie treffen und ob es ein sofortiges Aus mit Beginn des neuen Jahres 2025 für sie bedeuten wird. Vertreter:innen aus dem Abgeordnetenhaus waren jedoch auch bei Diskussionen vertreten und haben die Entwicklungen etwas aufgedröselt, aber auch deutlich gemacht, dass sie sich für den nötigen Schutz der Kulturszene einsetzen und auf eine entsprechende Verteilung pochen. Stärkere Schultern in der Kulturszene sollen somit mehr übernehmen und ausgleichen, was für andere nicht nur Einschränkungen, sondern Insolvenz bedeuten würde. Mit Sorge haben wir zwar diese Diskussionen verfolgt und geführt – für diesen direkten und persönlichen Austausch sind wir allerdings sehr dankbar. Dennoch müssen wir feststellen, welche Bewegungen sich gerade in den unterschiedlichen Ländern in Europa vollziehen und appellieren an größte Aktivität, Solidarität und Einsatz - und besonders den Austausch zwischen Politik, Verwaltung und den Interessengemeinschaften (und natürlich auch direkt mit Künstler:innen) in jeglicher Hinsicht.
Als unmittelbaren Anknüpfungspunkt könnt ihr euch gleich anmelden zur neuen Infoveranstaltung „Politics in focus“, die von EAIPA selbst veranstaltet wird. Der erste Termin findet online am 12. Dezember statt von 14 bis 16 Uhr zu dem Thema „Community building: Uniting the Art Scene“. Unter Aktuell IGFT findet ihr den entsprechenden Link und könnt euch registrieren.
Aus Wien erreichte uns aus der Causa Josefstadt ein Update, wozu ihr genauer unter Mediensplitter lesen könnt. In den letzten Wochen wurden etliche neue Berichte eingebracht; wann und in welcher Form ein Endbericht vorliegen wird, werden wir genau verfolgen. Die aktuelle Intendanz endet nach der kommenden Spielzeit und Marie Rötzer (derzeit Landestheater Niederösterreich in St. Pölten) wird das Haus zur Spielzeit 2026/27 übernehmen.
Am Sonntag findet die diesjährige Nestroy Verleihung statt. Wir drücken allen Nominierten ganz herzlich die Daumen und sind sehr gespannt auf den Abend im Volkstheater. Wie immer wird die Veranstaltung auch live im ORF übertragen, also schaut doch rein!
So viel zu dieser turbulenten und doch sehr ermutigenden und informativ vollen Woche – wir bleiben dran! Ihr auch? Meldet euch zu den Infoveranstaltungen an, genießt gute Theaterabende und bleibt im Austausch! Neben so vielem ist das vielleicht das, was uns eine essenzielle Grundlage als Gesellschaft ermöglicht!
Please note: Our consultations via zoom, phone or email are also possible in English.
Um Proberäume zu finden und selbst anzubieten, besucht gerne unsere Proberaumplattform! Den Fairness Codex und den Fairness Katalog als praktische Umsetzung findet ihr hier. Unser Tipp: Bei allen Fördereinreichungen und Projektbeschreibungen explizit einen Absatz zu euren fairen Arbeits- und Produktionspraxen formulieren.
Eine schöne Woche wünscht
euer IGFT Team
Falls ihr schon einen unserer Services in Anspruch genommen habt und uns bewerten möchtet, könnt ihr das gerne hier auf Google tun. Das hilft uns sehr, da sich unsere Fördergeber:innen über unsere Leistungen informieren können. Vielen Dank!
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