Liebe Leser:innen!
… es ist bewölkt in Wien, das Wetter noch etwas zurückhaltend, und dennoch reihen sich die Veranstaltungen, Festivals und Formate aneinander. Habt ihr die neue Spielfläche-Folge mit Yosi Wanunu schon gehört? Unsere erste Podcastfolge auf englisch!
Österreich hat den Eurovision Song Contest gewonnen und solche Großereignisse lassen einen in diesen Zeiten wohl zugleich grübelnd und freudig zurück. Internationale Aufmerksamkeit für Kunst und Kultur aus Österreich ist garantiert! Wir gratulieren dem Sänger JJ und den involvierten Künstler:innen herzlichst zu dieser Auszeichnung!
Gestern waren wir im Weltmuseum zum Festakt „20 Jahre Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“ der UNESCO-Konvention. Claudia Banz (Direktorin des Weltmuseums Wien) eröffnete den von Klara Koštal, (Österreichische UNESCO-Kommission und Leitung Fachbereich Vielfalt kultureller Ausdrucksformen) moderierten Abend, gefolgt von wertschätzenden Eröffnungsworten durch Michaela Schmidt (Staatssekretärin im Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport). Die Keynote von Nikita Dhawan (Professorin für Politikwissenschaft an der TU Dresden) war besonders beeindruckend. Im Anschluss moderierte Koštal ein Gespräch mit Sabine Haag (Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission) und Yvonne Gimpel (Vorsitzende der ARGE Kulturelle Vielfalt). Es wurde explizit auf die emanzipatorische Kraft von Kunst und Kultur hingewiesen, sowie an ein Engagement von Seiten der Politik, das über eine Symbolpolitik hinausgeht, appelliert. Denn sowohl die Kunstfreiheit als auch die Menschenrechte in einer demokratischen Gesellschaft gilt es zu schützen. Wir bedanken uns für diesen spannenden und wichtigen Abend und wünschen ein waches und aufmerksames Weiterarbeiten!
Letzte Woche waren wir außerdem einen Tag beim IETM Plenary Meeting in Berlin dabei. Besonders interessant war die Podiumsdiskussion „Perspectives on artistic freedom at risk“. Zu Gast waren Künstler:innen aus Polen, Syrien und Uganda, moderiert von Sarah Whyatt von Freemuse (UK), und auch hier ging es um die Gefahr der Kunstfreiheit, die in einigen Ländern schon sehr fortgeschrittene Zensur und Erfahrungen marginalisierter Gruppen. Beim Berliner Theatertreffen konnten wir ein paar spannende Veranstaltungen sehen, so zum Beispiel auch die Diskussion „Narrowing Spaces“, wo es um politischen Druck auf Künstler:innen ging. Zu Gast waren Künstler:innen aus Ungarn, dem Iran und Ostdeutschland und berichteten von Schwierigkeiten, weiter aufrechte, ehrliche Kunst machen zu können und ihren Erfahrungen im Umgang mit Einschränkungen der Kunst- und Meinungsfreiheit.
Das Thema Rechtsruck und die Gefahr für Demokratie und Kunstfreiheit sind gerade sehr präsent und erschreckend aktuell. Wir möchten auch nochmal hinweisen, dass wir kommende Woche den Expert Workshop „Europe on fire“ live in Wien mit dem Europäischen Dachverband EAIPA veranstalten, der sich sehr konkret und differenziert mit genau diesen Themen befasst und dazu unterschiedliche Vorträge und Workshops bietet. Eine Online Teilnahme ist immer noch möglich, anmelden könnt ihr euch HIER!
Bis letzte Woche lief die Umfrage zu AMS und Zuverdienst und wir danken für eure zahlreiche Teilnahme – hier ein kurzer Überblick über die Ergebnisse: Wir erhielten 348 Antworten von Künstler:innen aus Bereichen der Darstellenden Kunst. Besonders oft wurde die Umfrage von Schauspieler:innen (231) genutzt. 19,1 % des Jahreseinkommens aller an der Umfrage Teilnehmenden ergibt sich aus Leistungen von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. Auffallend ist, dass viele Künstler:innen keinen Antrag auf Mindestsicherung stellen, um den niedrigen AMS-Bezug zu kompensieren, sondern ihr Einkommen durch geringfügigen Zuverdienst aufstocken. 59% der Teilnehmenden antworteten, im Fall von AMS-Bezug einen weiteren Zuverdienst zu haben. 20 % sogar, dass sie sowohl über eine geringfügige Anstellung verfügten als auch nebenher selbstständig unter der Geringfügigkeitsgrenze tätig zu sein. Wahrscheinlich ist, dass im Fall eines Wegfalls des geringfügigen Zuverdiensts mehr Künstler:innen darauf angewiesen sind, die Aufstockung über die Mindestsicherung zu beantragen. Aber: ein Wegfall des geringfügigen Zuverdienstes würde für viele bedeuten, ihre Sichtbarkeit im künstlerischen Berufsfeld einschränken zu müssen - und weniger Folgeengagements zu haben. Wir arbeiten die Ergebnisse weiter aus und informieren asap!
Eine Beantragung beim IG Netzt ist ab jetzt für Anstellungen im 1. Halbjahr 2026 möglich – und bis spätestens 20. September 2025. Für mehr Informationen schreibt gerne unserem Kollegen und IG Netz-Beauftragten Patrick Trotter. Ihr findet Links dazu unter „Aktuell IGFT“.
Wärmstens empfehlen möchten wir euch nochmal die wichtige und sehr aktuelle Online-Weiterbildung „Grüne Bühne“: am 4. Juni geht es weiter mit einem umfassenden Workshop zum Thema nachhaltigeres Produzieren und Touring. Zu Gast ist Yasmine Heyer (Kollektiv ConTakt/ Akrosphäre Graz) – wir freuen uns sehr! Nutzt dieses wichtige Programm unbedingt und meldet euch an! Wissen, Tools und Strategien zu diesen Themen werden in den nächsten Jahren immer wichtiger werden!
Tolle Neuigkeiten: Der theaterspielplan.at wird weiterhin einer umfassenden Renovierung unterzogen. Durch die unermüdliche Arbeit unseres Programmierers Lukas Aigner konnten nun neue Funktionen freigeschaltet werden:
Instagram Account: Premierentermine können nun zusätzlich auch über den neuen Instagram-Account @theaterspielplan_at verbreitet werden. Das funktioniert so: Sobald ein Termin im theaterspielplan.at als Premiere markiert wird, öffnet sich ein entsprechendes Kästchen, das man markieren muss, um der Veröffentlichung zuzustimmen. Ca. einen Monat vor dem jeweiligen Termin werden Premieren dann automatisch aus dem System gepostet und so einem breiteren Publikum vorgestellt. Die Beiträge können nicht nachträglich bearbeitet werden. Folgen und teilen nicht vergessen!!
Schnittstelle mit Websites der Veranstaltenden: Mit einer technischen Schnittstelle können Spieltermine direkt von den Webseiten der Veranstaltenden automatisch synchronisiert und damit in den theaterspielplan.at übertragen werden. Dies nimmt den Veranstalter:innen Arbeitsaufwand - gerade bei Produzierenden der freien Szene ein wesentlicher Zeit- und Kostenfaktor. Die Einrichtung dieses Tools wird laufend erweitert. Auch hier konnten vorherige Bugs im Zuge des technischen Relaunches entfernt werden. Die Schnittstelle muss in einem bestimmten Format eingerichtet und mit dem System verbunden werden. Veranstalter:innen behalten dabei die volle Kontrolle: Die Verbindung kann jederzeit unterbrochen oder angepasst werden. Solltet ihr an einer automatischen Schnittstelle interessiert sein, meldet euch bei Winona Bach unter w.bach@freietheater.at.
Noch eine gute Neuigkeit: Der Bezirk Neusiedl am See im Burgenland soll ein eigenes Kulturzentrum bekommen: Die Pläne sind nun fixiert, hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil in einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Demnach wird ein altes Seehotel ausgebaut und ab 2028 bespielt werden können.
Zum Schluss wieder unsere Empfehlungen für die Woche: Heute findet das Stückefest am Landestheater Niederösterreich statt: vier neue Theatertexte von Nachwuchsdramatiker:innen werden in szenischen Lesungen vorgestellt und das Peter-Turrini-Stipendium vergeben! Im Jugendstiltheater Klagenfurt/Celovec wird noch bis 28. Mai das Stück „Liebe“ gezeigt – Aktuell ausverkauft, aber vielleicht gibt es mit Glück noch Tickets an der Abendkasse. Viele weitere Tipps auf theaterspielplan.at!
Zu guter Letzt ein kleiner Hinweis: Nächste Woche erscheint der Newsletter ausnahmsweise am Mittwoch, da der Donnerstag (Himmelfahrt) ein Feiertag ist.
… also habt allerseits einen schönen Wochenausklang, bei dem reichhaltigen Angebot viele spannende Kunst- und Kulturerlebnisse und: bleibt positiv!
Please note: Our consultations via zoom, phone or email are also possible in English.
Um Proberäume zu finden und selbst anzubieten, besucht gerne unsere Proberaumplattform! Den Fairness Codex und den Fairness Katalog als praktische Umsetzung findet ihr hier. Unser Tipp: Bei allen Fördereinreichungen und Projektbeschreibungen explizit einen Absatz zu euren fairen Arbeits- und Produktionspraxen formulieren.
Falls ihr schon einen unserer Services in Anspruch genommen habt und uns bewerten möchtet, könnt ihr das gerne hier auf Google tun. Das hilft uns sehr, da sich unsere Fördergeber:innen über unsere Leistungen informieren können. Vielen Dank!
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