Stellungnahme der IG Freie Theaterarbeit zu den heute bekannt gegebenen Konzeptförderempfehlungen

Pressinformation der IGFT, 10.12.2008

Die heute bekannt gegebenen Konzeptförderempfehlungen brachten neben viel Kontinuität auch einige spannende Neuerungen mit sich.

Eine erfreuliche Neuentwicklung ist, dass im Vergleich zur Entscheidung im Jahr 2004 rein zahlenmäßig mehr freie Gruppen gefördert werden: Zwei freie Gruppen ohne Haus und zwei Gruppen in Verbindung mit einem Spielort (Drama X im Ensembletheater und Verein Transit im Nestroyhof) werden gefördert. Positiv zu bewerten ist, dass ein klarer Akzent auf die Förderung sogenannter interkultureller Theaterarbeit gelegt wurde. So wird die brunnen:passage unter dem Label „community art“ mit einer neuen theatralen Ausrichtung gefördert.

Bedauerlich ist auch, dass keine Steigerung des Gesamtbudgets der Konzeptförderung um 10% realisiert werden konnte, sondern die Mittel nur um 5% von 13,3 auf 14 Millionen Euro gestiegen sind.

Sehr enttäuschend ist, dass trotz 6%iger Steigerung des Kulturbudgets mit einer Erhöhung der Projektförderungen nicht zu rechnen ist. Damit wird auch 2009 die für den freien Theaterbereich wichtigste Säule der Theaterreform abermals sträflich vernachlässigt. Viele Spielorte könnten, auch finanziell betrachtet, einen großen Teil ihres Programms nicht ohne Produktionen von freien Gruppen/Ensembles, die aus der Projektförderung subventioniert sind, bestreiten.
Untermauert wurde die dringend notwendige Erhöhung der Mittel für Projektförderung bereits durch die Theaterjury im Jahr 2004, die zusätzliche Fördermittel in Gesamthöhe von 700.000 Euro für die Bereiche Theorie für Theater und Performance, Nachwuchs im Bereich Tanz und Performance, für neue Projekte im Bereich inter-/multikulturelles Theater und Kinder- und Jugendtheater empfohlen hat. Nach wie vor braucht es gerade in diesen Bereichen wichtige Impulse.

In den Entscheidungen zur Konzeptförderung finden sich Kompromisslösungen (wie etwa Odeon, Theater am Petersplatz), die ohne Ausschreibung vergeben wurden. Für die nächsten Konzeptförderentscheidungen wünschen wir uns dringend offene Ausschreibungen aller zu bewertenden Theater.

Pressinformation der IGFT, 10.12.2008

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