Presseaussendung: (Teil)lockdown und unsicherer Herbst: Culture change now! Bund und Länder müssen Hilfsmaßnahmen und Förderung künstlerischer Arbeit dauerhaft stellen und fit für die Zukunft machen

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Angesichts der dramatischen Covid-Zahlen werden – zum wiederholten Male – Live-Veranstaltungen nur unter strengen Auflagen möglich; Schulveranstaltungen sind bereits untersagt. Dies bedeutet wieder einen unmittelbaren Einkommensverlust für die Künstler*innen; v.a. für diejenigen, die nicht durch längerfristige Engagements abgesichert sind und dadurch Zugang zu Sozialleistungen wie Kurzarbeit, AMS-Bezug, etc. erhalten.

Die Betroffenen der letzten Covid-geprägten Jahre sind die Vielzahl an Künstler*innen, die selbständig agieren. Die Auswirkungen von Covid-19 zeigten aber auch, dass Künstler*innen oft unter falschen Vertragsverhältnissen engagiert waren, sprich: dass sie scheinselbständig (etwa per Werk- oder „Gast“-vertrag) beschäftigt waren, aber auch aufgrund von kurzfristig ausgegebenen Verträgen oder rigorosen Absageregelungen plötzlich ohne jeden finanziellen Anspruch dastanden.

Die Hilfsmaßnahmen des Bundes wie die Überbrückungsfinanzierung und der Covid 19 -Fonds des KSVF sowie der Härtefallfonds der WKO und die Struktursicherungen für die Veranstalter*innen waren wirksame Instrumente, die den Künstler*innen halfen, trotz abgesagter bzw. verschobener Produktionen und Ausfall von Leistungen aus existierenden Verträgen über die Runden zu kommen. Diese Instrumente sind hilfreich, und sollen sofort wieder aufgenommen werden.

Unsere Forderungen sind:

  • Wiederaufnahme der bestehenden Maßnahmen wie Überbrückungsfinanzierung, KSVF Covid-19- Fonds; Härtefallfonds der WKO, Struktursicherung für Veranstalter*innen.
  • Umstellung der Förderungen auf längerfristige Formate, die die künstlerische Arbeit zum Gegenstand haben (und nicht die Live-Präsentation).
  • Ausbau der Förderungen für digitale künstlerische Arbeiten und professionelle digitale Realisierungen.
  • Weiterentwicklung der Strukturen hin zu sicheren und konstanten Arbeitsräumen, die auch unabhängig von Live-Veranstaltungen mit Präsenzpublikum künstlerisches Arbeiten ermöglichen.

Ulrike Kuner; Geschäftsführung IGFT: 
Die Künstler*innen und Kulturschaffenden können nichts für die wiederholte Ausbreitung der Pandemie und sind von Lockdowns und Absagen von Produktionen und Live-Präsentationen direkt betroffen. Wir müssen aus den Erfahrungen der letzten Jahre lernen – und schnell in der Umsetzung sein. Die Künstler*innen brauchen eine Absicherung durch Förderungen, die die künstlerische Arbeit abgelten und sie unabhängiger von Live-Präsentationen machen. Sie müssen weiterarbeiten und alternative und neue spannende Formate finden können – etwa in digitalen Formen. Es darf nicht noch einmal zu kurzfristigen Vertragsauflösungen, Absagen, Verschiebungen und Produktionsstaus kommen – dies bringt sowohl Künstler*innen als auch Veranstalter*innen in große Bedrängnis. Daher jetzt: Überbrückungsfinanzierung bis Ende 2022 für Künstler*innen, neue Förderungen für neue (digitale) Formate; Sicherung und – wo angebracht – Transformation von Strukturen, damit diese die Künstler*innen in ihrer Arbeit dauerhaft unterstützen und so gemeinsam fit und unabhängiger werden von Live-Veranstaltungen mit Präsenzpublikum – aber eine spannende Zukunft der darstellenden Künste entwickeln.

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Die IG Freie Theaterarbeit wurde 1988 gegründet und ist Mitglied im Kulturrat Österreich. Seit 2018 ist sie Gründungsmitglied und Sitz des Europäischen Dachverbands der freien darstellenden Künste (EAIPA) mit Mitgliedern in derzeit 17 Ländern.

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