Kommentar der IG Freie Theaterarbeit zur Pressekonferenz der österr. Bundesregierung vom 01.03.2021
In der gestrigen Pressekonferenz der österreichischen Bundesregierung wurde nicht auf Öffnungsschritte für die darstellenden Künste eingegangen. Eher vage wurde April oder Mai 2021 als nächstmöglicher Zeitpunkt genannt, konkrete Ankündigungen fehlten.
Lange schon wurde der Kunst und Kultur versprochen, eine Gleichstellung mit den anderen Sektoren der Gesellschaft und der Wirtschaft – v.a. der Gastronomie – anzustreben. Die Gastronomie darf nun ab Ende März draußen wieder stattfinden. Warum nicht auch Theater, Tanz und Performance? Aufbauend auf den Erfahrungen des letzten Sommers sollten zumindest ab Ostern im öffentlichen Raum Veranstaltungen – selbstverständlich mit Sicherheitskonzepten für Künstler*innen und Publikum – stattfinden können. Sobald die Gastronomie auch drinnen wieder den Betrieb aufnehmen darf, sollten daran verlässlich gekoppelt auch Vorstellungen indoor wieder erlaubt werden. Von Vorteil sind derzeit die realen Arbeitsformen der freien Szene: Kleinere Ensembles und weniger Mitwirkende bedingen naturgemäß ein geringeres Ansteckungsrisiko. Die Künstler*innen haben präzise Sicherheitskonzepte für Mitspieler*innen und Publikum entwickelt, die ein überschaubares Risiko garantieren (FFP2-Masken, oft tägliche Tests für Mitwirkende, Kontaktnachweise der Mitwirkenden, Testnachweise des Publikums, Lüftungskonzepte, Abstandsregeln, Corona-Beauftragte, Dokumentation etc.). Die Künstler*innen wollen – und müssen – wieder arbeiten, wieder spielen, und es gibt entsprechende künstlerische Formate, um dies an sicheren Orten – draußen und drinnen – auch zu tun.
Ulrike Kuner, Geschäftsführerin der IGFT: “Den Verantwortlichen der Politik muss es ein ständiges Anliegen sein, künstlerische Arbeit zu ermöglichen. Insofern greifen wir die Anregung eines Kulturgipfels gerne auf, auf welchem konkrete Arbeits- und Spielmöglichkeiten und deren Voraussetzungen besprochen werden. Wir weisen erneut daraufhin, dass auch Strukturen und Förderungen diskutiert werden müssen, die die Arbeit der Künstler*innen in Zukunft nachhaltig unterstützen und befördern.”