So nicht!
Während aufgrund der eklatanten Budgetnot im Freien Sektor in Berlin 3,7 Millionen, in München 2,3 Millionen Euro mehr an Kulturbudget für die freie Szene beschlossen werden – weitere Städte sind willig zu folgen, verweigert der Wiener Stadtrat Mailath-Pokorny nicht nur den Dialog mit der freien Szene, sondern beschließt stattdessen eine Erhöhung der ohnehin höchst geförderten, wie umstrittenen, Vereinigten Bühnen Wien um 4,9 Millionen und erhöht damit die Kluft zwischen den Freien und den großen Häusern noch einmal massiv!
Es reicht!
Vor zehn Jahren initiierte Kulturstadtrat Mailath-Pokorny die großangelegte Wiener Theaterreform mit dem Ziel einer signifikanten Aufwertung und Freisetzung von Produktionsmitteln für den freien Theaterbereich.
Zehn Jahre später hat diese Reform genau die umgekehrten Effekte:
• Das Geld für freie Gruppen bei den mehrjährigen Förderungen ist signifikant gesunken.
• Seit zehn Jahren gibt es keine Erhöhung der Projektfördermittel.
• Obwohl der freie Sektor laut Evaluation beinahe die Hälfte der ZuschauerInnen erreicht, erhält er nicht einmal ein Viertel der Mittel.
• An immer mehr Spielorten arbeiten KünstlerInnen zu immer prekäreren Bedingungen. Arbeits- und sozialrechtliche Bestimmungen werden umgangen.
• Statt einer konzeptionellen Professionalisierung schlittert der gesamte Sektor immer tiefer in juristische Graubereiche.
Angesichts dieser Realität ist die Budgeterhöhung für die VBW schlicht ein Skandal.
Als I-Tüpfelchen dieser Ignoranz toppt Mailath-Pokorny mit Kommunikationsverweigerung. An einem Arbeitsformat gegen die kontraproduktive Entwicklung im freien Sektor teilzunehmen, lehnte der Kulturstadtrat als Entscheidungsträger ab.
Wir richten aus: Wir lassen uns nicht länger verarschen!
Wir konstatieren: Das Geld ist also da!!!
Wir fordern:
• Die Erhöhung der Projektmittel für freie Gruppen auf fünf Millionen Euro.
• Erhöhung der Projekt- und Konzeptförderungen für freie Gruppen auf ein Niveau, das die Einhaltung arbeits- und sozialrechtlicher Rahmenbedingungen ermöglicht.
• Angleichung der Fördermargen an das Niveau der Richtgagenbroschüre: 3.000 Euro pro Person und Monat, egal ob angestellt oder selbstständig.
Auch freie Theater-/Tanz- und Performanceschaffende müssen von ihrer Arbeit leben!
„Künstlerische Arbeit soll nur unter den Bedingungen sozialer, materieller und rechtlicher Sicherheit erfolgen. Daher fordert die IG Freie Theaterarbeit von der Gesetzgebung sowie von der öffentlichen Hand rechtliche Rahmenbedingungen und Fördermodelle ein, die legale Arbeitsverhältnisse im freien Theaterbereich und die Teilhabe der Kunstschaffenden an einer umfassenden sozialen Absicherung ermöglichen.“
(mission statement IGFT)