Der 1. Akt hat stattgefunden!

Zu den Drohungen und der Hetzkampagne gegen Hubsi Kramar und „Pension Fritzl“.

Die Pressekonferenz am 22. Jänner 2009 im 3raum Anatomietheater von Hubsi Kramar hat klargestellt, dass sein vor allem seitens der FPÖ und der Wiener Gratiszeitung HEUTE mit einer „Schmutzkübelkampagne“ und Drohungen verschiedenster Art überschüttetes neues Stück „Pension Fritzl“ eine veritable Mediensatire ist. Das Pressegespräch selbst war quasi der 1. Akt des Stückes und die MedienvertreterInnen stellten einen Großteil der ProtagonistInnen.

Das ist die eine Seite, die andere, weitaus ernstere, besteht aus Existenz bedrohenden Forderungen der beteiligten PolitikerInnen, MedienvertreterInnen und LeserbriefschreiberInnen nach Subventionsentzug, Aufführungsverbot, Schließung des Theaters bis hin zu Gefängnisstrafe für den Künstler. (Startschuss zu der Hetzkampagne war eine öffentliche Erklärung des Kultursprechers der FPÖ Wien, Gerald Eblinger.) Das alles, ohne dass der Inhalt des Stückes bekannt wäre: Die Premiere ist am 23. Februar 2009.
Die bisherige Arbeit von Hubsi Kramar hat seinen bewussten und sensiblen künstlerischen Umgang mit Themen wie Missbrauch gezeigt, unsensibel gehen hingegen einige der Massenmedien damit um – nicht zuletzt die an dieser Hetzkampagne beteiligten. Die IGFT fordert den verfassungsrechtlich verbotenen Versuchen einer Vorzensur den Riegel vorzuschieben und die künstlerische Freiheit zu achten.

Hubsi Kramar betont, dass das medienkritische Stück „Pension Fritzl“ Texte der Boulevardpresse und keinesfalls die konkrete Familie Fritzl thematisiert; wie gesagt, noch kennt es niemand – außerdem sind die Inszenierungen des Nestroypreisträgers Hubsi Kramar erfahrungsgemäß erst am Abend der Premiere fertig. Die in HEUTE kolportierten Kosten von 150.000 € für die Produktion sind bestenfalls als FPÖ-Wahlkampfargument gegen unbeliebte Stimmen und die Freie Theaterszene insgesamt zu deuten, handelt es sich doch dabei um die gesamte Jahressubvention. Die Produktionskosten des Stückes selbst liegen lt. Hubsi Kramar bei ca. 5.000 €. Da die Vergabe von Subventionen der Stadt Wien durch einige Gremien läuft, sind die Forderung nach Rückgabe der Gelder und Vorwürfe qualitativer Art wie „selbsternannter Künstler“ haltlos. Die IGFT fordert von der Stadt Wien zu ihren durch ExpertInnengremien empfohlenen Subventionsvergaben ausdrücklich zu stehen und sich keinesfalls populistischen Angriffen von rechts zu beugen.

Die IGFT fordert von allen PolitikerInnen klare Worte gegen die Verhetzung von Kunst und KünstlerInnen.

Sabine Prokop
IG Freie Theaterarbeit
22. Jänner 2008

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