Konzeptförderungen Wien – Intransparente Fördervergabe

Presseaussendung, IG Freie Theaterarbeit, 11.4.2013
Katastrophale Kommunikationspolitik heizt Gerüchteküche an

Mitte Februar präsentierten Kulturstadtrat Mailath-Pokorny, die Kultursprecher der Wiener SPÖ und der Grünen und Mitglieder der Theaterjury die Entscheidungen über Konzeptförderungen (mehrjährige Förderungen 2014-2017) im Darstellenden Bereich.

Bis heute blieb es bei der nominellen Benennung: Weder das Gutachten der Theaterjury, noch finanzielle Dotierungen wurden bislang bekannt gegeben.
Das als Controlling-Instrument politisch wichtige und inhaltlich zentrale Gutachten der Wiener Theaterjury ist nach wie vor nicht veröffentlicht. Ausständig ist nach wie vor die Veröffentlichung konkreter Förderhöhen. Vorgestern ließ der Wiener Kulturstadtrat der ungeduldigen Plattform zeitgenössischer Tanz- und Theaterhäuser über die Medien ausrichten: „Wir haben von Anfang an klar kommuniziert, dass wir die gesammelten Ergebnisse der Konzeptförderungen erst dann veröffentlichen, wenn auch die Projektförderungen vergeben sind“. Das sei Anfang Mai der Fall. Zugleich wisse aber bereits jetzt jede betroffene Institution natürlich ihre Fördersumme – und dabei gebe es für Einzelne auch Erhöhungen: „Diese Vorgehensweise ist transparent.“ (APA, 8.4.2013)

Die Nicht-Veröffentlichung eines Expert_innen-Gutachtens und ausschließliche Information der jeweiligen Fördernehmer_innen hinter verschlossenen Türen kann nicht als transparente Vorgehensweise bezeichnet werden. Im Gegenteil werden hinter den Kulissen Verteilungskämpfe mit vereinzelten Playern geführt, die im Sumpf nichtöffentlicher Verhandlungen ihre Interessen mehr oder weniger erfolgreich zu wahren suchen und aufgrund der Intransparenz des Verfahrens dabei strukturell gegeneinander ausgespielt werden. Kolportiert werden z.T. massive Kürzungen der eingereichten Fördersummen von freien Gruppen. Durch die Verhandlungspolitik hinter verschlossenen Türen, bleibt völlig undurchsichtig, wer betroffen ist, wie sich die Gesamtsumme der Förderungen der Konzeptförderungen 2014-2017 insgesamt entwickelt und ob die Juryempfehlungen Berücksichtigung finden.

Politisch vollmundig kündigte der Stadtrat zum wiederholten Mal eine Aufwertung der freien Gruppen an, doch scheint sich hinter den Kulissen wieder einmal das Gegenteil zu bestätigen: Gerade im freien Bereich werden die ohnehin schon geringen Tranchen gekürzt, künstlerische Vorhaben zwischen Konzept- und Projektförderung hin- und hergeschoben.

Wir fordern die Veröffentlichung des Gutachtens der Theaterjury.
Fördersummen müssen öffentlich gemacht und politisch diskutiert werden.
Nur eine strukturelle Aufwertung der Arbeit der freien Theater-/Tanz- und Performancegruppen kann professionelle Arbeits- und Existenzbedingungen schaffen und die produktive Entwicklung des Sektors garantieren; das betrifft die Konzeptförderungen ebenso wie die Projektförderungen!

Wir fordern den Kulturstadtrat und Sozialdemokraten, Andreas Mailath-Pokorny, auf sich nicht nur symbolisch, sondern auch budgetär zur Arbeit der freien Theaterschaffenden zu bekennen.

Vorstand der Interessengemeinschaft Freie Theaterarbeit
Wien, 11. April 2013

_Rückfragen:
Sabine Kock
Geschäftsführung
IG Freie Theaterarbeit
01-403 87 94
s.kock@freietheater.at

www.freietheater.at

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