(K)ein EU Kommissariat für Kultur?

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Der Europäische Dachverband der Freien Darstellenden Künste äußert anlässlich der soeben vorgestellten EU Kommissarinnen und Kommissare und deren Resorts große Besorgnis, da kein Resort für Kultur mehr vorgesehen ist.

Kunst, Kultur, kultureller Austausch, Kreativwirtschaft sind ein wichtiger Bestandteil der europäischen Identität und Wertschöpfung. Zusammengenommen generiert dieser Bereich in Europa mehr Arbeitsplätze als die Automobilbranche.

Kunst und Kultur werden von den Menschen, die in der EU leben, unter den wichtigsten Faktoren genannt, wenn es um die Frage nach einer europäischen Identität geht. Kunst und Kultur definieren immer die wesentlichen Merkmale, um ein positives Bild Europas zu beschreiben. 
Die Akteur_innen der Kultur, der Künste und der Kreativwirtschaft brauchen eine Stimme und eine politische Verantwortung auf europäischer Ebene und innerhalb der Europäischen Kommission.

Der Europäische Dachverband der Freien Darstellenden Künste fordert eindringlich eine Korrektur in dieser wichtigen Strukturentscheidung und bittet die neue Kommissionspräsidentin zu erläutern, warum die Vorschläge zur Neubesetzung der Kommission derzeit keine Kommissarin/keinen Kommissar für Kultur enthalten.

Die aktuelle Pressemitteilung der Vorsitzenden des Kulturausschusses im Europäischen Parlament Sabine Verheyen weist darauf hin, dass die Bereiche „Kunst und Bildung“ in Zukunft der Sparte „Innovation und Jugend“ zugeteilt werden. In der Folge gibt es die vollständige Pressemitteilung von Sabine Verheyen nachzulesen:

Vorsitzende des Kulturausschusses im Europäischen Parlament Sabine Verheyen zeigt sich enttäuscht über Kommissionszuschnitt: Kein Platz für Bildung und Kultur?

„Heute hat die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen die Struktur und Ressortverteilung der künftigen EU-Kommission bekannt gegeben. Die Zuständigkeit für Bildung und Kultur sucht man auf den ersten Blick vergeblich:

„Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass das Ressort Bildung und Kultur im neuen Kommissionszuschnitt beim Ressortnamen nicht hervorgehoben wird, im Gegenteil, sogar unterzugehen scheint“, sagt die Aachener Europaabgeordnete Sabine Verheyen (CDU). „Ich hatte gehofft, dass Bildung und Kultur in den Mittelpunkt der Europäischen Politikgestaltung gelangt. Diese Chance wurde verpasst.“

„Dennoch freue ich mich darüber, dass meine sehr geschätzte ehemalige Kollegin Mariya Gabriel als Kommissarin die Zuständigkeit für das Ressort „Innovation and Youth“ erhalten hat. Die Themen Bildung und Kultur fallen somit in ihren Zuständigkeitsbereich. Wir haben ein paar arbeitsreiche Monate vor uns: Im Herbst beginnen die Verhandlungen mit dem Rat über Rechtsvorschriften zur Festlegung der richtigen Prioritäten und der weiteren Finanzierung der wichtigsten Bildungs- und Kulturprogramme der EU: Erasmus+ (für Bildung), Kreatives Europa (für Kultur und Kreativwirtschaft) und das Europäische Solidaritätskorps (für Freiwilligenarbeit). Es ist unerlässlich, hier für die jungen Leute in Europa ein gutes Verhandlungsergebnis zu erzielen. Wir haben mit Mariya Gabriel eine starke Persönlichkeit als Vorschlag für dieses Ressort. Ich glaube, dass sie sich sofort an die Arbeit machen wird und im Rahmen ihrer Arbeit den Themen Kultur und Bildung hoffentlich den Stellenwert gibt, den sie verdienen, und die Intensivierung des Engagements mit jungen Menschen, den Schutz und die Förderung der Europäischen Kultur sowie die Fertigstellung des Europäischen Bildungsraums zu Prioritäten ernennt. Die Hearings der Kandidaten für die Kommissare werden in den nächsten Wochen stattfinden. Wir haben viel Arbeit vor uns. Gehen wir es gemeinsam an.““

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