EAIPA – 10 Fragen zur Situation der freischaffenden Künstler_innen

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Wir haben die bevorstehende EU Wahl zum Anlass genommen, die Spitzenkandidat_innen der EU Wahl zu bitten, uns Antworten auf die nachfolgenden Fragen zur Situation der freischaffenden Künstler_innen zu geben. Unsere Kolleg_innen in 10 weiteren Mitgliedsländern haben dies ebenfalls getan. Wir tragen die Ergebnisse selbstverständich zusammen und informieren weiter.
Der Europäische Dachverband der Freien Darstellenden Künste / European Association of Independent Performing Arts wurde 2018 gegründet; er hat seinen Sitz bei der IG Freie Theater in Wien.
Der Europäische Dachverband der Freien Darstellenden Künste vertritt die Interessen der Akteur_innen der Freien Szene auf europäischer Ebene und forciert den kulturpolitischen Austausch durch konkrete Information und Vorschläge.
Für Österreich ist die IG Freie Theater Mitglied.

10 Fragen zur Situation der freischaffenden Künstler_innen:

  1. Wer ist in Ihrer Partei/Klub auf der europäischen Ebene zuständig für die professio­nel­len freien – nicht institutionel­len – Künste und insbesondere für den Bereich der freien dar­stellenden Künste, einschließlich Tanz?
  1. Was haben Sie/Ihre Partei/Ihr Klub in der zurückliegenden Legislaturperiode für den Bereich der freien dar­stellenden Künste erreicht?
  1. Wie wollen Sie/Ihre Partei/Ihr Klub in der kommenden Legislaturperiode den direk­ten, persönlichen Austausch mit den Interessenvertreter_innen der freien darstellenden Küns­te stärken und Ihre Ansprechbarkeit und Erreichbarkeit erhöhen?
  1. Was planen Sie/Ihre Partei/Ihr Klub in der kommenden Legislaturperiode, um sich intensiver mit der besonderen Arbeitspraxis der professionellen freien, nicht institutio­nel­­len darstellenden Künste auseinanderzusetzen und was haben Sie vor, um diesen Bereich zu stärken und besser zu unterstützen?
  2. Unterstützen Sie die Idee, auf der europäischen Ebene einen Bericht zur sozialen und wirtschaftlichen Situation der Künstlerinnen, Künstler und Kreativen, zur Gleichstellung und Diversität im Kultur- und Medienbereich zu erstellen sowie – erstmalig – statistisch relevante Erhebungen zu den freischaffenden Künstlern und Künstlerinnen zu erheben? In welcher Form möchten Sie die Interessenvertretungen im Kulturbereich bei der Erstellung eines solchen Berichts einbeziehen?
  3. Das Förderprogramm »Creative Europe« ist ein wichtiges Instrument der europäischen Kulturpolitik, das vor allem von der Kreativwirtschaft und von großen Organisationen im Kulturbereich in Anspruch genommen wird. Wie wollen Sie/Ihre Partei/Ihre Fraktion in der kommenden Legislaturperiode sicherstellen, dass künftig auch verstärkt kleinere Organisationen und Netz­werke aus dem Bereich der darstellenden Künste eine Förde­rung von »Creative Europe« nutzen können?
  1. Welche Position haben Sie/Ihre Partei/Ihr Klub zur Einhaltung von sozialen Mindest­standards im Bereich der freien, nicht institutionellen, professionellen Künste und insbe­son­dere zur Empfehlung von Honoraruntergrenzen durch Interessenvertretungen der ein­zel­nen Sparten? Unterstützen Sie die konsequente und flächendeckende Einhal­tung der empfohlenen Honoraruntergrenzen, insbesondere bei Fördermaßnahmen der Euro­päischen Union, und befürworten Sie eine entsprechende Aufstockung der Förderprogramme?
  1. Inhaltlich-künstlerisch haben die freien darstellenden Künste einen ganz entscheidenden Einfluss auf die ästhetischen Diskurse, auf die Stärkung der Zivilgesellschaft sowie des internationalen und transkulturellen Austausches. Die Recherchen des Europä­ischen Dachverbandes der Freien Darstellenden Künste (EAIPA) zeigen, dass eine Mehrzahl der Künstler_innen dieser Branche – ungeachtet ihres wichtigen kulturellen und gesellschaft­lichen Beitrags – unter prekären Bedingungen arbeitet. Welche Möglichkeiten sehen Sie/Ihre Partei/Ihr Klub, durch Maßnahmen auf europäischer Ebene, die sozialen Rahmenbedingungen insgesamt zu verbessern und die Akteur_innen der freien darstellenden Künste vor Altersarmut zu schützen?
  1. Die UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen von 2005 legt in Artikel 16 fest, dass sogenannte entwickelte Länder den Entwicklungsländern im Kulturaustausch eine Vorzugsbehandlung gewähren sollen. Darunter fallen auch Maßnahmen zur Förderung der Mobilität von Künstlerinnen und Künstlern und anderen Kulturschaffenden, insbesondere Maßnahmen zugunsten jener, die aus sogenannten Entwicklungsländern in sogenannte entwickelte Länder reisen. Die Mobilität der Künstler_innen und letztlich der Austausch scheitern oft an der Visa-Praxis der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, mit der Unterstellung, Künstler_innen würden den Kulturaustausch missbrauchen, um dauerhaft in die EU einzuwandern.
    Welche konkreten Schritte/Maßnahmen/Initiativen planen Sie/Ihre Partei/Ihr Klub, um auf europäischer Ebene den beschriebenen Hemmnissen des Kultur­aus­tau­sches entgegenzuwirken und um eine deutlich bessere Umsetzung UNESCO-Konvention zu ermöglichen.
  1. Die uneingeschränkte Wahrung der Kunstfreiheit ist eine der elementarsten Voraus­setzungen künstlerischer Arbeit. Welche konkreten Maßnahmen und Initiativen planen Sie/Ihre Partei/ /Ihr Klub, um auf europäischer Ebene möglichen Einschränkungen der Kunstfreiheit entgegenzuwirken und Verletzungen konsequent zu dokumentieren und zu ahnden.

 

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