„Meilensteine in der Kulturarbeit“ – die HUG in unserer aktuellen Umfrage

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PRESSEAUSSENDUNG
IG Freie Theaterarbeit, 7. November 2024

Die Honoraruntergrenzen-Empfehlungen (HUG) wurden in einem zweijährigen Prozess von der IG Freie Theaterarbeit und der Wiener Perspektive erarbeitet und 2020 in Absprache mit der Stadt Wien veröffentlicht. Sie gelten vornehmlich für künstlerisches Personal, das aus den Mitteln von Projekt- bzw. Ein- oder Zweijahresförderungen der Stadt Wien bezahlt wird. Die HUG wurden seither beständig angepasst.
 
Im Mai 2024 hat die IGFT eine Umfrage in der freien darstellenden Szene in ganz Österreich durchgeführt. Diese hatte zum Ziel, herauszufinden, wie die HUG von Arbeitgeber:innen (künstlerisch tätige Gruppen) und Arbeitnehmer:innen (darstellende Künstler:innen) angenommen werden. Zudem wollte die IGFT herausfinden, inwieweit sich die von der Stadt Wien und dem Bund deutlich erhöhten Fördersummen auf die tatsächlichen Einkommen der Künstler:innen auswirken.
135 Antworten zeigen ein klares Ergebnis: 90 % der Befragten begrüßen die HUG als positiv und richtungsweisend und 38,3 % gaben an, dass sich ihr jährliches Bruttoeinkommen seit der Veröffentlichung der HUG gesteigert habe. Berichtet wurden positive Auswirkungen auf die Förderungen aus Bund und den Bundesländern, v.a. die Projektförderungen der Stadt Wien und des Bundes seien merklich gestiegen.

Die HUG haben sich als Richtwerte für darstellende künstlerische Arbeit etabliert; den Arbeitgeber:innen wird die Berechnung der Personalkosten erleichtert und den Arbeitnehmer:innen eine viel stärkere Verhandlungsbasis geboten. Auch das grundsätzliche Bewusstsein für den (finanziellen) Wert künstlerischer Arbeit, für faire Arbeitsbedingungen, Transparenz und faire Bezahlung ist laut den Teilnehmer:innen in den vergangenen vier Jahren deutlich gestiegen. Aber: Es handelt sich um HonorarUNTERgrenzen, die nicht als Fair-Pay-Level verstanden werden dürfen.
 
Umfangreiche Kommentare gaben aufschlussreiche Einblicke in die Berufsrealität der Szene. Kritisch angemerkt wurde etwa, dass nun aus finanziellen Gründen kürzere und dichtere Probenzeiten für ein Vorhaben angesetzt werden. Demnach gibt es auch einen wesentlich bewussteren Umgang mit den zeitlichen Ressourcen der Beteiligten. Arbeitgeber:innen kürzen teilweise ihr eigenes Einkommen, um Mitwirkende entsprechend der HUG entlohnen zu können. Die Produktionsabläufe befinden sich in einem Umbruch, der von der IGFT weiterhin kritisch verfolgt werden wird.
 
 „Wir freuen uns über die positiven Effekte der von uns angestoßenen Honoraruntergrenzen-Empfehlungen, und über die von der Stadt Wien und dem Bund / BMKÖS hierfür deutlich erhöhten Fördergelder. Die Umfrageergebnisse zeugen von großer Wertschätzung, Wichtigkeit und Wirksamkeit der HUG. Die künstlerische Arbeit wird besser entlohnt, wobei diese nur eine von vielen Einkommensquellen der Künstler:innen darstellt. Wir sind sehr gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen und werden diese aufmerksam verfolgen – vor allem, was die Anzahl geförderter Projekte, die finanziellen Engagements von Bund und Bundesländern für die freie Szene, die sich verändernden Produktionsweisen und – als weiterer Effekt – die Entlohnung der Künstler:innen auch an den großen Häusern und Festspielen betrifft. Die Einkommen der Künstler:innen werden wir weiterhin evaluieren, da sich diese zum allergrößten Teil immer noch in einem sehr geringen Bereich bewegen, der noch dazu hauptsächlich von Förderungen der öffentlichen Hand abhängt.“
Ulrike Kuner, Geschäftsführerin der IGFT

Umfragebericht inkl. Executive Summary

Unkommentierte Ergebnisse

Information zu den Honoraruntergrenzen (HUG)

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Die IG Freie Theaterarbeit ist die Interessengemeinschaft für die freie darstellende Szene Österreichs, wurde 1988 gegründet und ist Mitglied im Kulturrat Österreich. Seit 2018 ist sie Gründungsmitglied und Sitz des Europäischen Dachverbands der freien darstellenden Künste (EAIPA) mit derzeit 22 Mitgliedern in 18 Ländern.
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