mit Michael Luger von vistapoint.tv
Aufzeichnung:
- Was zeichne ich auf?
Ein ganzes Stück, einzelne Szenen, ein Making off… - Warum zeichne ich auf?
DVD, Onlinestream, Internes Projekt…? - Was habe ich mit der Aufzeichnung vor?
TV, Webseite, Bonusmaterial, Werbung… - Für welches Publikum zeichne ich auf?
- Welchen Aufwand möchte ich betreiben/welche Qualität strebe ich an? Budgetfragen.
- Einverständniserklärungen der Darstellenden
Technik
- Kamera
(Verleih oder Kauf; im Idealfall beraten lassen)
- Ton
- Meist ist eine Tonanlage vorhanden, die man mit der Kamera verbinden kann.
- Bei einer Theateraufzeichnung ist der Saalton zu bedenken. Man kann von einem einzelnen Richtmikrofon ausgehen oder aber jede einzelne der Schauspieler*innen mit einem Mikrofon ausstatten. Meist ist mit zwei leicht erhöhten Mikrofonen vor der Bühne, der Raumklang gut eingefangen.
- Licht
Im Theater meist infrastrukturell gegeben. Ansonsten ein sehr großes eigenes Kapitel und nicht zu unterschätzen.
- Zubehör (Stative, Kabel, etc…)
(Sollte in der Produktionsphase geklärt werden – Vorbereitung ist hier Schlüssel)
Gestaltung
- Wie viele Kameras?
Budgetfrage. Hierbei kann eine einzelne Kamera reichen für eine exakte Wiedergabe oder aber mit drei/vier Kameras gearbeitet werden für einen künstlerischen Output
- Welche Kamerapositionen?
Klassische Kamerapositionen: Master (Totale), Reverse Shot, Shot
- Welche Bildausschnitte?
Intro/Outro/Grafik/Einblendungen
- Abstimmung mit der Regie
Probenbegleitung bei Theaterstück, das Stück kennen
Postproduktion
- Schnitt
Der Fokus wird gelegt, sowohl dramaturgisch als auch inhaltlich. (Kostenloses und professionelles Schnittprogramm: Da Vinci Resolve – dazu gibt’s auch viele YouTube Tutorials.)
- Audiobearbeitung und Mix
Vor allem bei mehr als einer Tonquelle. Die Pegel werden reguliert, die Stimmen gleichgesetzt. Faustregel: Die Hälfte eines guten Videos ist der Ton.
- Farbkorrektur und Colour Grading.
Hierbei sieht das Rohmaterial aus der Kamera sehr blass aus. Die richtigen Einstellungen wählen, wenn man kein Colour Grading machen möchte.
- Animationen/Effekte
Nicht unbedingt notwendig. Kostenfrage.
- Feedbackrunde
Zeit einplanen hierfür
Personal
- Kameraleute
Für das kleine Budget automatische Kameras!
- Regie
Es muss bei einer Aufzeichnung keine Liveregie geben im Vergleich zum Livestream. Im Schnitt kann vieles nachbearbeitet werden.
- Produktionsassistenz
Nach Aufwand.
- Toningenieur*in
Nach Infrastruktur. Ist im Theater zum Beispiel bereits gegeben.
- Cutter*in, eventuell Grafiker*in, Colour Grader
Livestream
- Was streame ich?
- Warum?
Besondere Vorstellung, Zugänglichkeit, Saalkapazität
- Wo soll der Stream laufen?
YouTube ist einfach und verlässlich, zugänglich und einfach in die eigene Webseite einzubetten. Weitere Möglichkeiten wären: Facebook, Vimeo, Instagram, eigener Server
- Welchen Aufwand möchte ich betreiben?
Gibt es eine eigene Dramaturgie oder nicht.
Technik
- Siehe Technik «Aufzeichnung»
- Regieplatz
Alle Signale kommen über Kabel oder Funk in den «Switcher» zur Liveregie, dieser entscheidet über das Resultat. Bei mehreren Kameras gibt es bereits Assistent*innen die Grafiken einschieben. Mit den Kameraleuten muss via Funk kommuniziert werden, wann welche Kamera live ist.
- Der Ablauf muss sehr genau geplant sein, da der Livestream keiner Postproduktion im herkömmlichen Sinn unterzogen werden kann.
Gestaltung s.o. «Aufzeichnung»
Veröffentlichung tritt an Stelle von Postproduktion
- Daher kaum Bearbeitungsspielraum
- Internetverbindung muss stark sein
Bei YouTube sind es für eine Stunde Stream ungefähr 3GB an Daten, die hochgeladen werden, natürlich abhängig von der Videoauflösung. Als (relativ) sicheren Standard würde man 10-12 Mbit pro Sekunde bezeichnen, was mit einem Speed Test überprüfbar ist. Tendenziell kann man auch auf sehr hohe Kosten eine Leitung bestellen (circa 1000€) die einen Monat nutzbar ist. Eine Möglichkeit wäre, mittels eines Modems, Internetverbindungen zu bündeln (kostengünstigere Variante für ein Sicherheitsnetz).
- Plattform
Will ich über einen Server streamen? Stören mich Logos? Bei bestimmten Plattformen braucht es Verifizierungen oder Accounts, daher im Vorhinein abklären.
- Streamende
Soll der Stream nachschaubar bleiben? Wenn ja, wie lange? Soll der Stream teilbar/öffentlich sein oder privat geschalten werden? Im Normalfall bleibt der Link online und jede*r mit Zugang kann ihn sich ansehen. (Rechtlich abzuklären)
Personal
- Kameraleute
- Liveregie
Unbedingt notwendig
- Produktionsassistenz
Meistens notwendig, da ein größerer Aufwand beim Setup
- Toningeneur*in
Notwendig!
- Grafiker*innen
Im Vorhinein abzuklären.
- Schnitt fällt weg, außer man möchte den Livestream aufnehmen und im Nachhinein bearbeiten.
Kosten
- Kameraleute ab ca.350€ pro Tag (machmal halbtags möglich)
- Cutterin* ab ca. 300€ pro Tag
- Toningeneurin* ab ca. 300€ pro Tag
- Regie-/Produktionsassistenz: ab ca. 200€ pro Tag
- Regie frei verhandelbar, etwas höher als Kameraleute
Grundsätzlich sind die Gagen vom Erfahrungsschatz abhängig. Bei Spezialisierungen sind die Gagen höher. Es wird meist mit Tagessätzen gerechnet.
- Technik
- Einmalig oder mehrmalig?
- Kaufen oder mieten?
- Kamera inkl. Zubehör ab ca. 100€/Tag. Es werden keine halben Tage verrechnet. Bei mehreren Tagen gibt Prozente.
- Ein Miettag bei einem Verleih kostet im Durchschnitt 3% des Kamerawertes. Somit liegt der relative Wert, ob es sich auszahlt zu leihen, bei mehrmaliger Anschaffung bei ca. 30%.
- Verleih früh ansetzten (Verfügbarkeit).
- Live Regieplatz: sehr große Bandbreite; ab ca. 200€/Tag
- Minimales Setup : Monitor, Laptop (für Interface) und Switcher (viele günstige Varianten)
- Nach oben ist hier sehr viel Luft, je nach grad der Komplikation
- Software für den Livestream : OBS empfiehlt sich für den Anfang, da frei zugänglich und überschaubar (etwas Einarbeitung notwendig)
Eine Beispielkalkulation für eine Aufzeichnung mir vier Kameras inkl. Postproduktion ohne Umsatzsteuer
- Kameraleute: 4x 350€ 1400€
- Cutterin*: 3 Tage 900€
- Toningeneur*in: 300€
- Regie-/Produktionsassistenz: 200€
- Vorproduktion/Vorbereitung/Regie: 500€
- Technik: 500€
SUMME: 3800€
Natürlich ist diese Kalkulation sehr variabel und es kann je nach Produktion in unterschiedlichen Bereichen eingespart werden.